Beim Netzwerk-Frühstück am Donnerstag: Thomas Mrak (ZWT), Martin Funk (EVOMEDIS), Thomas Birngruber (JOANNEUM RESEARCH HEALTH), Vizerektorin Caroline Schober (Med Uni Graz), Anke Dettelbacher (ZWT), Michael Tripolt (medaia), Eva Sigl (Qualizyme), Lars-Peter Kamolz (COREMED) und Andrea Heinzle (Qualizyme), v.l. ©Lunghammer
Spannende Themen, neue Ideen und überraschende Ergebnisse – das geht einem so richtig unter die Haut, sagt man. Gemeint ist, dass man davon nicht unberührt bleibt. Woran die Forschenden und Unternehmen am ZWT arbeiten, geht ebenfalls richtig unter die Haut. Denn rund um das Thema Haut gibt es eine ganze Fülle von Kompetenzen und Forschungsarbeiten im Haus und im Netzwerk. Vorgestellt wurden einige der in diesem Zusammenhang tätigen Unternehmen und Forschenden beim ZWT-Netzwerk-Frühstück. Dazu waren nicht nur zahlreiche Interessierte aus der Community, sondern auch Vertreter der Firma Nutek aus Israel gekommen, die aktuell zu Gast am ZWT sind.
„Die Haut ist nicht nur zentrales Element des Geschäftsbereichs vieler Unternehmen am ZWT, sondern auch eine stimmige Analogie zum ZWT an sich. Die Haut ist unsere Grenzfläche nach außen: Einerseits bildet sie die Barriere zwischen unserem Inneren und dem Außen, schützt uns vor Austrocknung, UV-Licht, Schmutz und Mikroben. Gleichzeitig stellt die Haut die Verbindung zu unserer Umwelt dar: Durch sie spüren und erfahren wir unsere Umgebung, durch die Haut diffundieren Stoffe, sie reguliert unseren Wasser- und Temperaturhaushalt. Sie dient als Speicher von Nährstoffen und Substraten. Das ZWT bietet insbesondere jungen Unternehmen ein geschütztes Umfeld, lässt sie wachsen – verbindet sie aber auch mit dem umgebenden Ökosystem, führt ihnen ,Nährstoffe zu‘, vergrößert ihr Netzwerk und ihre Außenwirkung“, leitete Caroline Schober, Vizerektorin der Med Uni Graz, das Netzwerk-Frühstück ein.
Wundinfektionen schnell erkennen
Wundheilung ist ebenso das Thema von Andrea Heinzle und Eva Sigl von Qualizyme. Allerdings setzen sie den Fokus auf Wundinfektionen bzw. darauf, diese schnell und frühzeitig zu erkennen. Dabei werden innovative Produkte entwickelt und für den klinischen Bereich validiert. Zum Einsatz kommen diese Produkte sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich, angewandt von geschultem Personal ebenso wie von Heimhilfen.
Hautkrebs früher erkennen
„Selfies“ stehen bei Michael Tripolt von medaia im Zentrum. Allerdings nicht jene, die man auf den Sozialen Medien betrachten kann. Die App SkinScreener von medaia ermöglicht nämlich eine Früherkennung von Hautkrebs über die Handykamera. „SkinScreener ist EU-weit als Medizinprodukt zugelassen und unsere USP liegt in der Genauigkeit: Die App erkennt nicht nur Melanome, sondern alle Hautkrebsarten und stellt so die smarte Ergänzung zur jährlich empfohlenen hautärztlichen Untersuchung dar. Früherkennung rettet Leben“, betont Michael Tripolt. Aktuell wird expandiert: Nach der Niederlassung in UK folgen heuer noch Deutschland, Italien und Spanien.
Verbrennungswunden besser therapieren
Im Projekt „BurnSkin“, über das Lars-Peter Kamolz berichtete, geht es um die lokalen Prozesse im Rahmen der Wundheilung nach Verbrennungen. Die neuen Erkenntnisse darüber sollen zur Identifizierung neuer Therapie-Ansätze beitragen, um in weiterer Folge die Wundheilung verbessern und die Narbenbildung nach Verbrennungen reduzieren zu können. COREMED (JOANNEUM RESEARCH), die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (Med Uni Graz) und das Unternehmen EVOMEDIS aus dem ZWT, das sich auf die Entwicklung von neuen Therapien zur Behandlung von Verbrennungswunden spezialisiert hat, arbeiten bei dieser Forschung unter der Projektleitung von Elisabeth Hofmann zusammen.
Wundheilung statt „nur“ Wundmanagement ist das Paradigma von EVOMEDIS, das von Martin Funk vorgestellt wurde. Im Fokus stehen neue Ansätze für Wundauflagen, aber auch Forschung im Bereich der Wundtherapeutika. Eine zentrale Rolle spielt dabei die breite Vernetzung mit Verbrennungsmedizinerinnen und -medizinern – auch der Erfolgsfaktor und das Alleinstellungsmerkmal des Start-ups.
Produkte für die Haut richtig testen
Auch bei Joanneum Research HEALTH beschäftigt man sich mit dermatologischen Fragestellungen. Thomas Birngruber wies auf eine Reihe von Methoden im Haus hin, mit denen speziell (trans-)dermale Produkte untersucht werden. Dazu gehören „in vitro release testing“, Messungen der Pharmakokinetik bzw. Pharmakodynamik direkt in der Dermis (ex vivo, in vivo präklinisch und in vivo human mit gesunden Patienten). Außerdem arbeitet man mit der Bioäquivalenz von topischen Generika, Proteinbindungsverhalten von dermalen Wirkstoffen und Metabolomics.