Prof. Jochen Geigl führt das Diagnostik- & Forschungsinstitut für Humangenetik der Med Uni Graz. Foto: ZWT/Lunghammer
Von der Beratungsstelle über die Diagnostik bis zur Forschung – die Humangenetik der Med Uni Graz im ZWT ist breit aufgestellt. Im Bereich „liquid biopsy“ ist das Diagnostik- & Forschungsinstitut sogar weltweit federführend.
„Wir beschäftigen uns zu zwei Drittel mit Diagnostik und zu einem Drittel mit Forschung“, sagt Prof. Jochen Geigl über das Diagnostik- & Forschungsinstitut für Humangenetik an der Med Uni Graz. Während im Erdgeschoß des ZWT die genetische Beratung Anlaufstelle für gesunde und erkrankte Menschen ist, findet die Diagnostik vor allem im 1. Obergeschoß statt. Varianten oder Veränderungen im Erbgut können die Ursache für bestimmte Erkrankungen sein oder die Empfänglichkeit beeinflussen. Daher können genetische Informationen wesentlich für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen, die individuelle Lebensplanung aber auch für Entscheidungen im Hinblick auf Kinderwunsch sein.
Flüssigbiopsie: Tumor-Board mit der Klinik
„Aus der Diagnostik ergeben sich auch Projekte, die wir in forschungstechnischer Hinsicht verfolgen“, sagt Geigl. Forschungsschwerpunkte sind seltene Erkrankungen, vererbbare Tumorerkrankungen, Präzisionsmedizin und die sogenannte „Flüssigbiopsie“ oder „liquid biopsy“, die z. B. eingesetzt werden kann, um aus dem Blut Krankheitsverläufe zu überwachen. Die „liquid biopsy“ hat man dabei in Graz fix etabliert: „Im Molekularen Tumor-Board besprechen wir zweimal wöchentlich mit der Klinik, was sich durch unsere Untersuchung der von der Onkologie übermittelten Blutproben und unserer Expertise für die jeweiligen Therapien ergibt. In diesem Bereich sind wir weltweit führend“, verweist Geigl auf das hier angesiedelte Know-how. Fast 100 Mitarbeiter:innen hat die Humangenetik – von Ärzt:innen und Molekularbiolog:innen über biomedizinische Analytiker:innen bis zu Bioinformatiker:innen, denn es brauche die verschiedenen Blickwinkel, wie der Mediziner betont.
Technik auch für Kooperation mit CBmed
Die Technologie, die auf der Humangenetik aufgebaut und etabliert wurde, kommt über eine Kooperation mit CBmed übrigens auch für die Auftragsforschung zum Einsatz. „Wir können dabei mit unserer Technik Daten liefern, die dann von den Kooperationspartnern selbst ausgewertet werden. Ab Jänner 2025 werden im Rahmen der Kooperation die ersten Proben für die „liquid biopsy“ nach Graz geliefert.“ Auch in einen Ausbau der Infrastruktur werde deshalb weiter investiert.