HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften versteht sich als Bindeglied zwischen medizinischer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung (Credit: Manuela Schwarzl).
Der ZWT-Mieter JOANNEUM RESEARCH HEALTH blickt auf 2 Jahrzehnte Spitzenforschung im Dienste der Gesundheit zurück. Der Standort in der Medical Science City Graz kommt den Forschern dabei sehr zugute – auch für die künftigen Herausforderungen.
Gesundheit ist unser höchstes Gut. Das ist uns in den letzten eineinhalb Jahren wieder sehr bewusst geworden. Die rund 70 Expertinnen und Experten von HEALTH forschen mit Feuereifer zum Beispiel an besseren Verfahren für die Medikamentenentwicklung und -zulassung, Wirkstoffmessungen, medizinischen Sensoren sowie an digitalen Lösungen im Gesundheitswesen. Standort der geballten Innovations- und Gesundheitskraft ist das ZWT. Den Forscherinnen und Forschern kommt dieser Standort mit der Möglichkeit der engen Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Graz und anderen Partnern im medizinischen Umfeld sehr zugute.
Fixer Teil der Forschungslandschaft
„Es ist unglaublich zu sehen, was sich aus der Gründungsidee von HEALTH entwickelt hat. Wir starteten 2001 als Institut für Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement mit 3 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem kleinen Büro in der Grazer Krenngasse. Mittlerweile sind wir am Campus der Medizinischen Universität Graz zu einem fixen und unersetzbaren Teil der steirischen Forschungslandschaft geworden. Ich bin stolz auf unseren Erfolg und danke unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ohne die das alles nicht möglich geworden wäre“, freut sich Institutsgründer und Direktor Thomas Pieber über die wissenschaftlichen Erfolge, die sein Institut hervorgebracht hat.
Vernetzungsförderndes Umfeld
Was passiert alles in den kommunikationsfördernden Räumlichkeiten und Labors von HEALTH im Herzen der Medical Science City Graz? „Wir haben hier am Standort einen sehr guten und kooperativen Austausch mit wichtigen lokalen Einrichtungen und Institutionen im Gesundheitswesen, wie beispielsweise der Medizinischen Universität Graz, der KAGes, der CBmed GmbH, der Human.technology Styria GmbH, den Geriatrischen Gesundheitszentren und der FH JOANNEUM und natürlich vielen anderen Netzwerken und Initiativen. In diesem Umfeld entstanden und entstehen eine Reihe von Technologien und Methoden, die unmittelbar einen medizinischen Nutzen erfüllen und derentwegen wir von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Industrie gesucht und angefragt werden“, erklärt der zweite HEALTH-Direktor Frank Sinner.
Partner internationaler Player der Pharmabranche
An einer dieser bahnbrechenden Technologieentwicklungen war er maßgeblich beteiligt. „Ein toller Erfolg ist die sogenannte ‚Offene Mikroperfusion‘, eine minimalinvasive Methode zur Wirkstoffmessung im Gewebe – beispielsweise Haut oder Fettgewebe. Seit 2013 werden diese Forschungsarbeiten unter anderem auch von der amerikanischen FDA (US Food and Drug Administration) gefördert. Das trägt unseren Ruf weit über Österreich hinaus und macht uns zum wichtigen Partner der pharmazeutischen Industrie für die Medikamentenentwicklung. Von kleinen Biotech-Firmen bis hin zu den ganz großen internationalen Playern der Pharmabranche arbeiten viele mit uns zusammen, um neue Medikamente und verbesserte Therapien zu entwickeln – vor allem im Bereich Dermatologie, Neurologie und Stoffwechselerkrankungen“, erläutert Sinner.
Digitalisierung in der Medizin
„Die JOANNEUM RESEARCH ist ein Forschungsunternehmen im öffentlichen Eigentum, wir sehen daher auch klar den Auftrag, unseren Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems zu leisten. In Zukunft wollen wir darauf noch stärker fokussieren. Speziell im Bereich der Digitalisierung gibt es enormen Aufholbedarf – das hat die Pandemie uns schmerzlich aufgezeigt. Aber daraus ergibt sich unglaubliches Potenzial – für verbesserte Leistungen, verbesserte Kommunikation und letztlich verbesserte Gesundheitsversorgung. Und davon profitieren alle im System: die Patientinnen und Patienten selbst, aber auch alle Berufsgruppen, Versicherungen und Einrichtungen“, erläutert Pieber.
Dass der Weg in Richtung digitalisierte Gesundheitsversorgung gehen muss, war den beiden Direktoren des JOANNEUM-RESEARCH-Instituts HEALTH von vornherein klar. Deswegen wurde viel Know-how für digitale Medizinprodukte oder webbasierte Tools aufgebaut. Bereits 2001 ging bei der JOANNEUM RESEARCH „Healthgate BARS“ in Betrieb – praktisch gleichzeitig mit der Gründung des Instituts. Das mittlerweile zu CDS-BARS umbenannte Online-Tool liefert Real-World-Daten zur Risikoabschätzung und kann zum Beispiel auch bei einer COVID-19-Erkrankung eingesetzt werden.
Spin-off Decide : Ab in den freien Markt
2016 erfolgten gleich zwei Ausgründungen aus HEALTH. Einerseits machte sich die Gruppe um das Erfolgsprodukt „GlucoTab®“ selbstständig. Decide Clinical Software – ebenfalls Mieter im ZWT – agiert mittlerweile höchst erfolgreich und bietet Lösungen zur Unterstützung klinischer Entscheidungen und klinischer Prozesse, insbesondere im Bereich Blutzuckermanagement, an. Mit der EPIG GmbH machte sich auch die Expertengruppe der Gesundheitswissenschaften selbstständig und gründete ein Institut für die Entwicklung und Planung im Gesundheitswesen.
Der Mensch im Mittelpunkt bei JOANNEUM RESEARCH HEALTH
„Besonders stolz bin ich darauf, dass wir auf Augenhöhe mit Kunden der pharmazeutischen Industrie an Lösungen für bessere Therapien für Patientinnen und Patienten arbeiten und uns die Community und die Behörden als exzellenten wissenschaftlichen Partner wahrnehmen. Der Grundstein für eine sehr erfolgreiche Weiterentwicklung des Instituts ist gelegt“, freut sich Frank Sinner auf zukünftige Herausforderungen.